In Akutfällen bietet die Rettung rund um die Uhr Sofortdienst. E-Card mitnehmen!
Das AKH und die Kliniken Ottakring, Donaustadt und Floridsdorf bieten eine 24h-Soforthilfe bei psychiatrischen Notfällen!
Das Kriseninterventionszentrum war in meinem Fall die beste Anlaufstelle für Krisensituationen. Hier gibt es nach Terminvereinbarung professionelle Beratung zu Psychiater, Psychotherapie, Gruppentherapie usw.
Empfindsame und vor allem empathische Menschen, die in unserer konsumorientierten Gesellschaft, welche stark von Isolation und Konkurrenz geprägt ist, mitfühlend geblieben sind, leiden nicht selten an einer Angststörung, die in der medizinischen Wissenschaft als Eremophobie beschrieben.
Die Wurzeln dazu liegen oft in der Kindheit und werden durch Verlusterfahrungen verstärkt.
Die gute Nachricht ist:
Eine gesellschaftlich bedingte Störung kann durch Gemeinschaft und sozialen Austausch gelindert werden und mit etwas Geduld sogar nahezu verschwinden.
Dafür gilt es, die richtige Gemeinschaft zu finden, die eine heilsame Umgebung schafft und das Vertrauen in sich und in die Gruppe nach und nach so stärkt, dass niemand sich mehr allein fühlt. So etwas bietet eine Selbsthilfegruppe: einen geschützten Raum, in dem wir frei über alles sprechen und damit unsere Freunde und Familie entlasten.
Alleinseinsangst (genauer: Eremophobie) wird allgemein fälschlicherweise mit Einsamkeit gleichgesetzt und beschreibt statt dessen eine überwältigende Angst, allein zu sein oder verlassen zu werden. Sie wird als spezifische Phobie klassifiziert und gehört zu den Angststörungen und kann intensive psychische und körperliche Symptome wie Panikattacken, Atemnot und ein Gefühl der Ohnmacht auslösen. Menschen mit Eremophobie empfinden in Situationen des Alleinseins oft intensive Unruhe oder Panik und haben das starke Bedürfnis nach Gesellschaft.
Die Ursachen können auf traumatische Erfahrungen oder tief verwurzelte Bindungsängste zurückgeführt werden. Diese Phobie beeinflusst den Alltag der Betroffenen erheblich und kann zu einer starken sozialen Abhängigkeit führen, wodurch zwischenmenschliche Beziehungen und die Selbstständigkeit beeinträchtigt werden.
Diese Phobie entwickelt sich häufig bereits in der Jugend, insbesondere wenn das Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung nicht ausreichend erfüllt wird. Im Kern liegt die starke Furcht vor einem Leben ohne emotionale oder physische Unterstützung, was bei den Betroffenen zu tiefen Unsicherheiten und einer Abhängigkeit von anderen Menschen führen kann. Selbst im Kreis von Familie oder Freunden können Betroffene ein starkes Gefühl der Isolation erleben. Dieses Gefühl kann zu problematischen Verhaltensweisen wie sozialem Rückzug oder Eifersucht führen, was die Ängste oft noch verstärkt.
Einsamkeit hingegen ist keine diagnostizierbare Störung, sondern ein subjektives Empfinden von Isolation oder fehlenden sozialen Verbindungen, das nicht zwangsläufig mit irrationaler Angst verbunden ist. Menschen sind von Natur aus soziale Wesen und suchen den Austausch, die Unterstützung und Anerkennung ihrer Mitmenschen. Der Wunsch, gesehen und verstanden zu werden, ist eine tief verwurzelte menschliche Erfahrung, die positive Beziehungen fördert.
Quellen:
Sind die Eltern bereits vorbelastet, so sind frühe traumatische Erlebnisse der Kinder nahezu unvermeidlich. Depressionen können eine tiefe emotionale Belastung darstellen, die in familiären Mustern weitergegeben wird.
Kinder, die dann ebenfalls an einer solchen Depression leiden, entwickeln häufig eine starke Verlassensangst. Diese Angst resultiert aus dem tiefen Gefühl der Unsicherheit und des Alleinseins, verstärkt durch depressive Gedanken und das Bedürfnis nach emotionaler Sicherheit in Beziehungen.
Manche Menschen leiden unter einer „Abhängigen (Dependenten) Persönlichkeitsstörung“, haben also das Gefühl, nicht in der Lage zu sein, für sich selbst zu sorgen. Sie haben Angst, allein zu sein, weil Sie sich hilflos fühlen und machen sich häufig vollkommen abhängig von anderen Personen. Sie vermeiden es, selbstständig Entscheidungen zu treffen. Nicht selten leben sie in einer ungesunden oder sogar missbräuchlichen (toxischen) Beziehung, nur um nicht allein zu sein.
Auch Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung haben große Angst davor, zurückgewiesen, verlassen oder allein gelassen zu werden. Diese psychische Störung erschwert die Regulierung der Emotionen und die daraus resultierenden Stimmungsschwankungen belasten enorm jede Beziehung.
Verlustangst führt zu chronischem Stress und einem erhöhten Angstpegel, da die betroffene Person sich alleine gelassen fühlt oder ständig besorgt ist, verlassen zu werden. Dieser ständige Stress erhöht das Risiko für Depressionen, da die Person sich überfordert und emotional erschöpft fühlt.
Um das Risiko des Verlassenwerdens zu minimieren, verzögern oder vermeiden Menschen mit starker Verlustangst oft (intime) Beziehungen. Aber genau das endet dann in einem Kreislauf der Einsamkeit. Damit verhindern ausgerechnet die Menschen, die sich nach einem Ende des Alleinseins sehnen, jede neue Beziehung.
Betroffene sabotieren unbewusst bestehende Beziehungen, indem sie sich unnahbar verhalten oder konfliktreiche Situationen sogar provozieren, um eine (möglicherweise) bevorstehende Ablehnung vorwegzunehmen. Die ständige Angst davor, verlassen zu werden, bereitet großen Stress und verleitet manchmal auch zu Kontrollzwang und Eifersucht.
Dabei gilt für ein erfülltes Familienleben Respekt, gegenseitige Unterstützung, offene Gespräche und Verzeihen als Goldstandard. Mehr ist dann oft weniger – wer ständig das Maximum herausholen möchte, findet am Ende oft weniger Zufriedenheit und Glück.
Ausgerechnet Wien ist ja weltberühmt für seine ausgezeichnete Chirurgie, doch bei seelischem Leid gestaltet sich der Weg oft zu einem langwierigen Spießrutenlauf vom Psychologen zum Psychiater. Ich habe mehrfach miterlebt, wie nach Monaten der zuständige Amtsarzt dennoch jede Unterstützung verweigert.
Zum Glück geht es auch anders!
Bei psychischen Problemen erweisen sich in der ersten Phase – neben der professionellen Hilfe – die Familie und enge Freunde als unverzichtbare Unterstützung, die unbedingt in Anspruch genommen werden sollten. Doch diese Unterstützung bietet selten eine langfristige Lösung, da die Betroffenen riskieren, ihre letzten menschlichen Kontakte zu belasten!
Und genau dann tritt hier die Selbsthilfegruppe als wichtige Ergänzung in Erscheinung. Sie überbrücken die Lücke zwischen familiärer Soforthilfe und professioneller Therapie, indem sie Betroffenen ermöglichen, rasch und unbürokratisch in einem unterstützenden Umfeld Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
Selbsthilfegruppen ersetzen niemals professionelle Betreuung durch Experten!
Die Wirkung von Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen ist glücklicherweise heute schon unbestritten und in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt. Doch obwohl sie eine essentielle Ergänzung zu professionellen Hilfsangeboten darstellt, habe ich nur eine einzige staatliche Unterstützung gefunden (WIG), die aber auch nur Geld und Beratung anbietet, aber nicht die Sichtbarkeit der Selbsthilfegruppen für Betroffene. Vermutlich aus dem Grund findet man eine Unmenge an Selbsthilfegruppen, die jedoch nach einiger Zeit nicht ehr auf Hilferufe reagieren.
Psychotherapeutische Ansätze helfen, die Wurzeln der Verlustangst zu verstehen und gesündere Verhaltensmuster zu entwickeln. In der Verhaltenstherapie werden falsche Glaubenssätze und Strategien gemeinsam mit dem Therapeuten identifiziert und angepasst.
Tiefenpsychologische Therapie beleuchtet unbewusste Prozesse, oft im Zusammenhang mit frühen Bindungserfahrungen. Aktuelles Bindungsverhalten, etwa in Partnerschaften, wird dabei häufig mit frühen Erlebnissen verknüpft. Durch die Aufarbeitung dieser Erfahrungen lassen sich neue Impulse für den heutigen Umgang mit Beziehungen gewinnen.
Therapien sind jedoch nur langfristig wirksam und werden von der Krankenkasse nur teilweise bezahlt, wenn überhaupt, was insgesamt zu sehr hohen Kosten führt.
Gruppentherapie ist eine Form der psychotherapeutischen Behandlung, bei der ein professioneller Therapeut mehrere Personen gleichzeitig betreut und therapeutisch begleitet. Diese Therapieform ist deutlich kostengünstiger, jedoch zeitlich begrenzt und damit meiner Erfahrung nach nicht ausreichend.
Selbsthilfegruppen bieten Raum für Reflexion und gegenseitige Unterstützung und kommen ohne professionelle Therapeuten aus. Das hat den Vorteil, dass sie kostenlos sein können, spontane Unterstützung anbieten und sowohl häufiger als auch zeitlich unabhängig stattfinden.
Das beste Mittel gegen eine psychische Erkrankung ist eine bewusste Entscheidung zur Selbstfürsorge.
Viele Menschen möchten eigenverantwortlich etwas gegen ihren Krankheitszustand tun, denn wir sind alle mündige Bürger und in der Lage unsere Bedürfnisse am besten selbst zu beurteilen. Doch die Erfahrung mit professionellen Stellen widerspricht oft persönlichen Anforderungen oder genügt einfach nicht.
Selbsthilfeorganisationen wirken über die individuelle Ebene hinaus, das kann kaum ein Experte erreichen.
Teilnehmer in Selbsthilfegruppen lernen Menschen kennen, denen es ähnlich geht, fühlen sich verstanden, tauschen sich über den Alltag mit der Erkrankung und Behandlungsmethoden aus, lernen von den Erfahrungen anderer und schöpfen wieder Hoffnung und Lebenslust. Sie beugen damit sozialer Isolation vor, unterstützen sich gegenseitig dabei, selbstsicherer im Umgang mit Ärzten, Behörden oder Pflegepersonal zu werden und geben ihre Erfahrungen weiter, helfen damit anderen und erlangen dadurch mehr Gesundheitskompetenz, um dann vielleicht doch einmal nützliche professionelle Hilfe zu finden.
Sie unternehmen gemeinsame Aktivitäten und durchbrechen damit die Einsamkeit, um gesunde, erfüllende Beziehungen aufbauen.
Mein Name ist Peter, und ich lade Dich herzlich zu unserer Selbsthilfegruppe in Wien ein.
Unsere Gruppe richtet sich an Menschen, die – wie ich – durch negative Beziehungserfahrungen oder Verluste „Alleinseinsangst“ entwickelt haben.
Diese erdrückende „Macht des Alleinseins“ kann man aber auch positiv nutzen, indem man in regelmässigen persönlichen Treffen eine Gemeinschaft gründet, in der sich keiner mehr allein fühlt.
Anders als Trauergruppen bietet die Gemeinschaft schnelle und unbürokratische Unterstützung aus der Krise. Kostenlos und anonym.
erreichbar mit
– U6 Gumpendorfer Straße
oder
– U4 Margaretengürtel
oder
– U3 Westbahnhof
und ca 5 Minuten Fußweg
Anonym, kostenlos und keine Anmeldung nötig.
Komm einfach vorbei!
anonyme Kontaktaufnahme via SESSION: 05bdbc3f49c12e0f32f1930ee89e10279e3169a3e46a599e702ea26271e721e43f
Die Selbsthilfegruppe www.alleinseinsangst.at bedient sich einer basisorganisierten Plattform. Damit ist der Erhalt der Gruppe nicht von einer Person abhängig, sondern immer vomganzen Team.
Obwohl die Definition ohnehin schon sehr spezifisch ist, ermöglichen mehrere, parallele Gruppen die Teilung und Zusammenführung immer spezialisierterer Teams, wie „Angst vor dem Alleinsein“, „Angst, vor neuen Beziehungen“, „Angst vor anderen Menschen“, usw. Für all die kann es dann jeweils eigene Gruppen geben, sobald genug Mitglieder vorhanden sind. Auch wollen vielleicht Frauen, die von ihrem Ehemann verlassen worden sind, nicht so gerne vor anderen Männern über ihre Probleme reden und umgekehrt. Da es alleine in Wien sicher tausende Menschen gibt, die in ungewollter Isolation leben und darunter leiden, ist es nur eine Frage der Zeit, bis all diese von der Plattform www.alleinseinsangst.at erfahren haben.
– Es gilt bei uns das Du
– Es gelten die üblichen Regeln der Netiquette, es sei denn die Gruppe beschließt systemisch diese zu erweitern
– Themen, die nicht im direkten Zusammenhang mit dem Zweck der Selbsthilfegruppe stehen dürfen nur so lange besprochen werden, so lange mehr als zwei Drittel der Anwesenden diese akzeptiert.
– Negative Aussagen über andere sind notweniger Teil der Kommunikation, müssen aber in respektvoller Weise und in einer klar sichtbaren Absicht damit etwas Positives zu bewirken, erfolgen.
Es obliegt es den Mitgliedern selbst alle Möglichkeiten zu nutzen, die kostenlose Plattform www.alleinseinsangst.at bekannt zu machen. Wer Visitenkarten braucht, auch die gibt es kostenlos zur Abholung!
Es existiert kein Spendenkonto, der Betrieb muss vollkommen kostenfrei bleiben. Kosten die durch eventuelle Raummieten entstehen, müssen von den jeweiligen Gruppen selbst getragen und unmittelbar privat bezahlt werden. Weitere Kosten sind nicht vorgesehen.
Unsere Plattform betreut Menschen, die unter der Angst leiden, alleine zu sein oder alleine gelassen zu werden.
Wir bieten keine Trauerbegleitung, keine Hilfe, um Vergangenes besser ertragen zu lernen, sondern richten den Blick in die Zukunft, um ein erfülltes Leben zu erlangen.
Bloße Zuhörer sind unerwünscht.
Kinder müssen unbedingt in professionelle Einrichtungen verwiesen werden, selbst bei Jugendlichen ist das vorher unbedingt abzuklären! 14-17-Jährige müssen zum ersten Termin in Begleitung eines Erziehungsberechtigten erscheinen.
Genau genommen darf jede Gruppe selbst definieren, was erlaubt ist und wo die Grenzen des Erträglichen sind, was Thema ist und worüber nicht gesprochen werden darf.
Detaillierte Schilderungen traumatischer Erlebnisse sind unerwünscht, da sie bei anderen psychotische Schübe auslösen könnten. Im Mittelpunkt unserer Gespräche stehen der aktuelle Zustand und die individuellen Erwartungen der Teilnehmer. Wer gute Erfahrungen gemacht hat, soll das mitteilen, Werbung hingegen für kommerzielle Hilfe darf bestenfalls angesprochen werden und Daten dazu dürfen nur außerhalb der Sitzungen ausgetauscht werden.
Natürlich werden sehr private Themen angesprochen, während der Sitzungen dürfen jedoch keinerlei persönliche Daten bekannt gegeben werden. Wünschen Mitglieder einen Datenaustausch, so haben sie nach den Treffen dazu die Gelegenheit.
– es gibt keinerlei verpflichtende Aufgaben
– Mitglieder sind nicht verpflichtet zum Treffen zu erscheinen, selbst wenn sie das zuvor zugesagt haben
– es gibt keine Verpflichtung bei den Treffen sprechen zu müssen, reine Zuhörer sind aber grundsätzlich unerwünscht
– die Beginnzeiten der Gruppentreffen sind möglichst einzuhalten, Eintreffen vor der Zeit ist nicht sinnvoll
– niemand muss rechtzeitig erscheinen oder bis zum Ende des Treffens anwesend bleiben, jeder kann kommen und gehen wann er möchte
– jedes Mitglied hat das Recht auch die anderen Gruppen parallel zu nutzen, sofern es der Zweck der Gruppe nicht ausschließt (wie etwa den Beitritt eines Mannes in eine reine Frauengruppe,…)
Jedes Mitglied hat das Recht, den anderen Mitgliedern gegenüber vollkommen anonym zu bleiben.
Werden persönliche Daten ausgetauscht, so muss das außerhalb der Gruppe geschehen, etwa nach dem Treffen.
Die gute Nachricht: Wennauch nicht heilbar, sind doch sowohl Alleinseins- als auch Verlassensangst gut behandelbar!
Die Bewältigung so intensiver Gefühle erfordert jedoch Zeit und Geduld.
Das Ziel ist es, eine Verbesserung im Umgang mit dem Alleinsein zu finden und mit passenden Strategien zu lernen, gesunde, stabile und erfüllende Beziehungen aufzubauen.
Eine Herausforderung, die Betroffene wohl kaum allein bewältigen können!
Doch wo findet man passende Begleiter dafür?
Auch viele andere Menschen leiden unter Alleinseinsangst – warum also nicht genau dort Verbündete finden? Sie verstehen die Situation und gehen bewusster auf Freundschaften ein. Und noch besser als ein guter Partner/Freund ist ein ganzes Team, das bei jeder Krise sofort reagieren kann.
Natürlich muss man auch selbst bereit sein, in dieses Team zu investieren, denn gesunde Beziehungen sind kein Konsumgut.
Hauptzweck der Gruppe besteht darin, sich schrittweise besser kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen und vor allem das Vertrauen in die gegenseitige Unterstützung innerhalb des Teams zu stärken. Weitere Themen und Inhalte werden gemeinsam vom Team bestimmt.
Somit wird Kennenlernen und Vertrauen schaffen durch das Gespräch zur zentralen Methode der Selbsthilfegruppe.
Unser Körper nutzt Schmerz als lebenswichtiges Signal: Sensorische Nerven melden dem Gehirn Verletzungen, was Schmerz auslöst, um uns vor weiteren Schäden zu bewahren. Lang anhaltende Schmerzen drängen uns dazu, Maßnahmen zur Heilung zu ergreifen.
Ähnlich verhält es sich bei psychischen Störungen. Das Gehirn reagiert auf bedrohliche oder schädigende Verhaltensmuster, indem es Angst und innere Unruhe hervorruft, die uns zur Heilung bewegen sollen. Je früher dieser Heilungsprozess beginnt, desto leichter verläuft er – schließlich würden wir eine blutende Wunde auch nicht unbehandelt lassen!
Emotionen sind zielgerichtete Energien, die uns automatisch zur richtigen Heilung führen. Doch in unserer zunehmend isolierten Gesellschaft läuft dieser natürliche Prozess bei Erythrophobie ins Leere. Denn wonach unsere Emotionen und Ängste letztlich streben, ist die Integration in eine Gemeinschaft, die es so nicht mehr gibt, da unsere Gesellschaft zunehmend auf Isolation setzt. Deshalb manifestieren sich die aufgestauten Energien, die früher automatisch in sozialen Gemeinschaften aufgefangen wurden, heute oft als psychische Belastungen.
Es liegt daher in unserer Hand, die Energie unseres Leidens neu auszurichten und so zu verändern, dass sie uns unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen zur Genesung verhilft – indem wir wieder in eine Gemeinschaft zurückkehren.
Genau dafür habe ich diese Plattform geschaffen. Mit genügend Ausdauer kann sie durch die Zusammenarbeit aller Mitglieder eine Gemeinschaft bieten, die die soziale Unterstützung liefert, die unser Gefühlsleben erwartet.
Nachdem Du Dir Deiner Problemlage bewusst gemacht hast, kannst Du nun den Heilungsprozess einleiten.
Jeder Tag, den Du dies aufschiebst, ist ein Tag verlorener Lebensqualität.
Aber woher die Kraft für den nächsten Schritt nehmen?
Nutze die Angst als Antrieb, denn Heilung erfolgt nicht von selbst. Statt im Schmerz der Vergangenheit zu verharren, nutze die Energie der Angst, um aktiv auf die Zukunft zuzugehen. Auch das bringt zwar Stress, aber es bedeutet, dass Du die Heilung beginnst, anstatt passiv im Leid zu verharren.
Beginn eine Psychotherapie, sprich mit einem Psychiater über mögliche Medikamente und nimm parallel an unserer Selbsthilfegruppe teil.
Es gehört schon sehr viel Mut und Überwindung dazu, sich einer ganzen Gruppe von Unbekannten anzuvertrauen. Allein schon das Hingehen zum ersten Treffen verlangt viel ab und die Aussicht, dass man sehr viele Treffen über sich ergehen lassen muss, motiviert auch nicht gerade, ein zweites mal zu erscheinen.
Es wird aber notwendig sein, ein paar dutzendmal die anderen Teammitglieder zu treffen, bevor man sich nicht mehr fremd fühlt.
Je öfter man den anderen zuliebe seine Komfortzone verlässt, indem man vielleicht auch einmal etwas Abenteuerliches unternimmt, das man selbst niemals gemacht hätte, wird doch genau das am Ende das gegenseitige Vertrauen stärken.
Auch hier werden manche mehr geben als andere. Aber gerade diejenigen, die anfangs nicht so gut mithalten können, werden am Ende die dankbarsten Stützen des Teams sein.
Nach dem mühsamen Kennenlernprozess folgt für dich endlich die deutlich erfüllendere Phase der Vertrauensbildung. Was in einer Zweierbeziehung oft mit großem Risiko verbunden ist – weil du häufig mehr investierst, als du zurückbekommst – fällt in einer Gruppe viel leichter. Es ist daher sicherer, Beziehungsarbeit in ein Team zu investieren, wenn du die Ursachen deiner Alleinseins- und Verlassensangst verlieren möchtest.
Vertrauen bedeutet, nicht mehr zu versuchen, deine engsten Vertrauten zu kontrollieren, sondern sicher zu sein, dass sie auch dann zu dir stehen, wenn sie nicht in deiner unmittelbaren Nähe sind. Du wirst erkennen, dass du auch dann für die anderen wichtig bist, wenn du nicht direkt bei ihnen bist.
Sobald eine Gruppe solches Vertrauen aufgebaut hat, ist niemand jemals wieder allein.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Angst zu deinen Grundgefühlen gehört und, wie das Bedürfnis nach Gemeinschaft, eine natürliche, gesunde und starke Kraft ist, die du zu deinem Vorteil nutzen kannst. Statt dich von der Angst leiten zu lassen, kannst du sie auch als Antrieb nutzen, um dich in eine Gemeinschaft zu investieren, die gesundes Verhalten fördert.
Genau wie das Gefühl der Gemeinsamkeit ist Angst eine mächtige Kraft, die dir helfen kann, scheinbar unüberwindbare Hürden zu meistern. Oft sind diese Hürden nur falsche Glaubenssätze. Diese zu analysieren ist Aufgabe der Psychotherapie, doch das Überwinden dieser Hürden kann dir kein Experte abnehmen – aber mit der Unterstützung einer Selbsthilfegruppe musst du es nicht allein tun.
Gegen die Angst zu kämpfen ist wie der Versuch, eine heranrollende Welle im Meer aufzuhalten – das wird nicht funktionieren. Wenn du die Welle jedoch nicht bekämpfst, sondern akzeptierst und überwindest, wirst du vielleicht eines Tages Freude daran finden, sogar noch größere Wellen zu reiten.
Lass zu, dass die Welle dich trifft. Sie wird dich anheben, und auch wenn es sich anfangs wie Kontrollverlust anfühlt, ist es nicht genau das, was Abenteuerparks so aufregend macht?
Wer das gelernt hat, ist bereit, auch anderen zu helfen.
Das Wort „selbst-bewusst-sein“ deutet ja bereits darauf hin, dass du dir deiner selbst bewusst sein musst, um selbstbewusst auftreten zu können. Doch seit Freud wissen wir, dass viele unserer Gedanken und Handlungen von unbewussten Mechanismen gesteuert werden.
Fixe Ideen und falsche Glaubenssätze sind klassische Beispiele dafür – sie erschweren dein Leben, ohne dass du immer verstehst, warum du so denkst und handelst. Einige dieser Hürden sind krankheitsbedingt, aber viele sind bloß schlechte Angewohnheiten, die sich leicht ablegen lassen, bevor du dich den tieferen Problemen widmest.
Der erste Schritt zur Stärkung deines Selbstbewusstseins ist daher, solche schlechten Angewohnheiten zu erkennen und zu reduzieren, da sie deine Heilung behindern. Wer ehrlich zugibt, dass ungesunde Verhaltensweisen manchmal aus Bequemlichkeit entstehen, hat den schwersten Schritt bereits gemacht. Gute Freunde können Dir bei der Suche recht gut helfen!
Danach erst begib dich auf die Suche deiner krankheitsbedingten Verhaltensmuster. Du selbst kannst diese am besten erkennen. Auch hier sind gute Freunde Gold wert.
Sie sind jedoch weniger geeignet, dir Ratschläge zu den Ursachen oder Veränderungen zu geben, da sie weder Verständnis für deine Ängste haben, noch ihre eigenen Glaubenssätze von dir differenzieren können! Hier kommt eher ein guter Therapeut ins Spiel.
Und natürlich die Selbsthilfegruppe, die aus Menschen besteht, denen du deine Probleme gar nicht erst erklären musst!
Du hast sicher selbst schon die Erfahrung gemacht, dass ich auch Gefühle abnutzen.
Endloser Spaß ist nicht möglich; nach einer Weile wandelt sich jede Freude in Langeweile. Selbst Reiche verlieren ihre Faszination für ihre Reichtümer, da sie das irgend wann als gewöhnlich und normal empfinden.
Negative Gefühle nutzen sich ebenfalls ab!
Gib der Angst ihren Raum und sie wird sich allmählich verringern. Wichtig ist, dass du die Angst weder unterdrückst noch sie absichtlich verstärkst, sondern sie einfach zulässt, wie sie kommt. Immer wieder.
Ich weiß, dass es sich wie ein Hohn anfühlt, aber schreibe dir doch einmal die Vorteile nieder, die Alleinsein mit sich bringt und ergänze die Liste mit der Zeit. Häng sie an den Eiskasten, damit sie dir immer wieder bewusst wird.
Du könntest zum Beispiel auf die Freiheit eingehen, deine Zeit nach deinen Wünschen zu gestalten, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Vielleicht schätzt du die Möglichkeit, in Ruhe deine Gedanken zu ordnen oder dich auf persönliche Interessen und Hobbys zu konzentrieren.
Ohne Ablenkung ist jede Arbeit deutlich rascher erledigt.
usw…
Frei nach dem 12-Schritteprogramm der Suchtentwöhnung (https://gedankenwelt.de/das-12-schritte-programm-zur-suchtentwoehnung) habe ich hier eine angepasste Variation für unsere Selbsthilfegruppe erstellt.
Krankheit akzeptieren
Der erste Schritt zur Genesung besteht darin, anzuerkennen, dass du ein ungesundes Verhältnis zum Gefühl des Alleinseins entwickelt hast. Wenn du dich in einer Selbsthilfegruppe zeigst, hast du diesen Schritt bereits gemeistert.
Kontrollverlust akzeptieren
Wenn du dir eingestehst, dass du deinen (zumindest teilweisen) Kontrollverlust nicht alleine in den Griff bekommst, bist du ebenfalls in der Selbsthilfegruppe schon einmal gut aufgehoben.
Fehlverhalten eingestehen
Erkenne deine falschen Glaubenssätze und gestehe sie dir selbst sowie anderen ein. Durch diese Akzeptanz kannst du aus der Passivität heraustreten und mehr Verantwortung für dein Leben übernehmen.
Bestandsaufnahme
Analysiere ehrlich deine Verhaltensmuster und Gedanken, um Persönlichkeitsmerkmale zu erkennen, die deine Krankheit begünstigen. Hinterfrage auch deine zwischenmenschlichen Beziehungen und Überzeugungen. Die Selbsthilfegruppe wird dich hierin bestätigen, weil du da auch andere mit den selben Problemen antriffst.
Vertrauen in die Gruppe
Was uns in Zeiten der Trennung von Freunden oder geliebten Menschen zusammenhält, ist Vertrauen. Du musst lernen, loszulassen, ohne die Verantwortung für dein Leiden abzugeben. Dabei wirst du deine eigenen Grenzen erkennen und verstehen, wie wertvoll die Unterstützung der Gemeinschaft ist.
Hilfe annehmen
Auf dich alleine gestellt wird es dir auf jeden Fall schwerer fallen, positive Veränderungen zu erreichen.
Fehlverhalten aktiv vermeiden
Ab diesem Punkt gilt es, die zuvor erkannten Fehler einzugestehen und jeweils unmittelbar zu korrigieren. Übernimm Verantwortung für dein Handeln und arbeite kontinuierlich an deinem Verhalten.
Gruppentherapie
Gerade bei Alleinseinsangst bietet der regelmäßige Austausch in der Gruppe tiefere Einsichten und stärkt das Vertrauen, dass die Gemeinschaft in Krisen Unterstützung bietet.
Hilfe weitergeben
Das Ziel ist, daß auch du eines Tages in der Lage bist, anderen in der Gruppe in Krisensituationen zu helfen.
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IMPRESSUM: Peter de Hueber – infowien@alleinseinsangst.at
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